Bei meiner Arbeit als Online Redakteurin kam mir der Gedanke, dass ich bei Autoren selten einen Weblog sehe. Dabei betreiben viele Onlineshops etwas in der Art. Während ich so darüber nachdachte, habe ich einen möglichen Grund gefunden, warum ich noch nie einen Fantasy-Blog für Lesebegeisterte gefunden habe. Das Stichwort ist meiner Meinung nach Expertise. Meist zeigt ein Blog oder Ratgeber die Expertise eines Unternehmens oder Selbstständigen. Es geht um das Teilen von Wissen und Erfahrungen.
Mein Blog ist für alle, die gern Fantasy lesen und sich für meine Bücher interessieren. Auf Instagram habe ich eine kleine Umfrage gemacht und das Interesse ist da – vielleicht hast du sogar dafür gestimmt.
Darum kannst du in meinem Fantasy-Blog zusammen mit mir in meine fantastischen Welten und Gedanken flüchten, wenn die Normalität mal wieder nervt. Das Ganze würze ich mit einer Prise "Realismus" aus dem alltäglichen Leben, um nicht ganz den Boden unter den Füßen zu verlieren. Es wird eine interessante Herausforderung. Ich bin gespannt, wohin sie mich und dich führen wird.
Einen Beitrag zum Thema Weltenbau habe ich schon geschrieben. In diesem ging es darum, wie ich mein Vampir-Universum rund um "Laith Van Basten" aufgebaut habe. Jetzt nehme ich dich mit in meine Elfengeschichte, die ich gerade überarbeite, damit ich sie bald Agenturen und Verlagen vorstellen kann. Auch das ist eine Urban-Fantasy-Welt, hier stehen jedoch Elfen im Vordergrund. Denn neben Vampiren mag ich auch Elfen und Dämonen besonders gern. Letztere kommen später noch. Tauchen wir erst einmal in meine geheime Elfenwelt ein, von der die Menschen nichts wissen. Am Ende gebe ich dir wieder ein paar Hinweise zum Weltenbau, wenn du selbst schreibst.
Elfen kennen die meisten aus der High Fantasy, wenn wir einmal an den Klassiker "Der Herr der Ringe" denken oder an die Elfen-Saga von Bernhard Hennen. Bewusst kann ich mich gerade nur an eine Urban-Fantasy-Geschichte erinnern, in der es auch Elfen gibt: "Shadowhunters".
Da ich Elfen liebe, war klar, dass ich früher oder später über sie schreiben werde. Die Frage ist, wie und wo fange ich an? Da ich mich mit meinen ersten zwei High-Fantasy-Geschichten übernommen habe – die liegen jetzt in meiner Schublade –, bin ich erst mal zur Urban Fantasy zurückgegangen, um mich ranzutasten. Mit meinen Vampiren hat das gut funktioniert. Bei meinen Elfen bin ich schon wieder eskaliert. Aber ich fange von vorn an, damit du dich nicht in meinem Weltenchaos verirrst, wie es mir passiert ist.
Ich träume sehr lebhaft. Von Wieseln aus Reis, die in einer mittelalterlichen Wanne schwimmen, bis hin zu meinem Traum-Ich, dass in einem Unterwasserschloss aus einem großen Blumentopf wächst und sich gegen einen Drachen behaupten muss, ist einiges dabei. Manchmal frage ich mich, wie mein Gehirn darauf kommt.
Was hat das mit meiner Elfengeschichte zu tun? Ganz einfach: Ich habe von einem Elfen mit langen rosafarbenen Haaren geträumt. Als ich aufwachte, wusste ich, dass ich daraus eine Geschichte machen wollte. Dieser Elf ist jetzt der zweite Hauptcharakter und heißt Yuan. Mehr gab es am Anfang nicht. Ich hatte nur Yuan.
Fest stand von Anfang an, dass es Urban Fantasy wird. Also würde es eine geheime Elfengesellschaft geben, von der die Menschen nichts wissen. Da Elfen meist naturverbundene Wesen sind, haben sich mir die Elemente aufgedrängt. Ich gebe zu, ich finde die Elemente-Lehre faszinierend und mag daher auch die Elementarmagie. Damit stand fest:
Meine Elfen sind mit den Elementen verbunden.
Und an der Stelle ist es zum ersten Mal eskaliert. Die vier Elemente Luft und Erde, Feuer und Wasser waren mir zu wenig. Die chinesische Elemente-Lehre mit Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser erschien mir unpassend. Dann kam mir die Idee, die Vier-Elemente-Lehre zu erweitern. Ich habe Licht und Schatten dazu genommen. Das sind keine klassischen Elemente, aber ich habe eine Erklärung für mich gefunden. Licht und Schatten braucht die Welt genauso wie Luft, Erde, Wasser und Feuer. Gäbe es nur Licht, würde die Welt verbrennen, bei ewigem Schatten würden alle erfrieren.
Daher unterscheide ich meine Elfen in sechs Arten:
Mein innerer Kritiker ist sehr streng und pingelig. Das kann richtig nervtötend sein, weil ich für alles einen logischen Grund brauche. Ja, auch für Magie. Mir hat es nicht gereicht, dass Magie existiert. Ich will es erklären können. Darüber habe ich gebrütet und alles hin- und hergeschoben, bis mir die Idee kam. Die Magie basiert auf Elektrizität – so wie Elektrizität durch die Nerven unserer Körper fließt.
Und die Kraft, um die Magie anzuwenden, kommt aus der Seele, die jedes Lebewesen von der Mutter Erde geschenkt bekommt. Ein bisschen mystisch darf es ja schon sein, vor allem, da meine Elfen naturverbunden sind. Da habe ich mich an den Naturvölkern orientiert. Diese sehen unsere Umwelt meist als ein lebendiges Individuum:
Die Erde ist unserer aller Mutter.
Darauf gehe ich weiter unten noch mal bei dem Thema Nachhaltigkeit ein. Denn das habe ich miteinander verwoben.
Elfen sind für mich Wesen, die weiser sind als die meisten Menschen (und dadurch oft auch überheblich). Darum stand für mich fest, dass sie kein schwaches patriarchales Gesellschaftssystem haben, bei dem es um Wachstum, Macht und Besitz geht.
Bei einer früheren Idee für eine Geschichte fand ich das Matriarchat schon spannend. Dieses Mal habe ich mich darüber jedoch erst informiert und war erstaunt, wie anders es ist. Denn ein Matriarchat ist keine Umkehr des Patriarchats. Das System ist gänzlich anders und konzentriert sich auf Netzwerke und nicht auf Hierarchie. Das gefällt mir sehr und deshalb leben meine Elfen in einem matriarchalen System. Männer sind darin ein genauso wertvoller Bestandteil wie Frauen, die Unterschiede werden jedoch anerkannt. Aber erben tun die Frauen und sie sind die Anführerinnen der Clans und der Dörfer.
Durch die Naturverbundenheit wissen die Elfen auch, dass verschiedene Identitätsausprägungen und sexuelle Neigungen ganz normal sind. Jeder kann so sein, wie er will. Aber natürlich beeinflussen die Elemente das Verhalten und die Riten der verschiedenen Elfenclans. Manche mögen sich mehr als andere. Da kommt es dann auch schon mal zu Reibereien, wenn die Gefühle hochkochen.
Ursprünglich war mein Thema für diese Geschichte:
Wie kann ich meine Heimat schützen?
Dabei ging es mir um den Gedanken, wie wir unsere Erde schützen können, die unsere Heimat ist. Als Soziologie habe ich im Studium viel mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun gehabt, weil ich darauf einen Schwerpunkt gelegt habe. Das passt wunderbar zu Elfen, finde ich. Darum stecken auch nachhaltige Themen (Umweltverschmutzung, Plastikmüll in den Meeren etc.) in der Geschichte drin.
Als ich den ersten Entwurf meiner Geschichte geschrieben habe, fiel mir aber auf, dass das nicht das Hauptthema wird. Denn es gibt ja noch den ersten Hauptcharakter – Lauri. Zu dem erzähl ich gleich noch mehr.
Wie kommt da jetzt ordentlich Drama rein, damit die Geschichte spannend wird? Stress mit den Menschen. Die Elfen entwickelten sich zuerst und leben seit Millionen von Jahren auf der Erde. Und dann entstanden plötzlich die Menschen. Zuerst haben sich die Elfen mit ihnen ganz gut verstanden, haben sie auch unterstützt. Das schlug aber um, denn die Menschen wollten immer mehr – mehr von der Erde. Sie drängten die Elfen langsam zurück.
Und wie wir die Menschen kennen, fingen sie an, die Erde zu vermüllen. Die Elfen wollten ihre Dörfer nicht aufgeben, in denen sie lebten und haben sie verteidigt. Daraus entstanden die sieben Kreuzkriege. Bei den Menschen heißen sie Kreuzzüge. Hier habe ich mich an unserer Geschichte bedient.
Letztendlich zwangen die Menschen die Elfen mit einem schmutzigen Trick in die Knie und die Elfen beschlossen, für die Menschen nicht mehr zu existieren. Sie löschten alle Beweise ihrer Existenz aus und wurden somit zu einem Mythos. Und das fällt ihnen jetzt in der aktuellen Zeit auf die Füße. Denn die Menschen sind nahezu überall und viele Elfenclans mussten schon ihre Dörfer verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Elfen sind demnach ziemlich verzweifelt, kämpfen um ihr Überleben und wollen zugleich noch die Welt, ihrer aller Mutter Erde, bewahren.
Damit der Einstieg in die Elfenwelt leichter wird, greife ich zu einem Kniff, den die meisten Urban-Fantasy-Autoren nutzen. Wir werfen einfach einen Charakter ins Geschehen, der etwas mit der magischen Welt zu tun hat, aber noch nichts davon weiß. Hier kommt Lauri ins Spiel.
Er ist ein Elf, weiß aber nichts davon, bis er unwissentlich seine Magie benutzt und Chaos stiftet. Dadurch bemerken ihn die Elfen und verschleppen ihn. Lauri trifft auf Yuan und die zwei verbindet eine tragische Vergangenheit ihrer Vorfahren.
Nachdem ich den Rohentwurf meiner Geschichte geschrieben hatte, fiel mir auf, dass Lauri ein People Pleaser ist, der im Laufe der Zeit lernen muss, für sich selbst einzustehen und sich nicht selbst zu verlieren. Da hat er mit Yuan einen sehr sturen Charakter neben sich. Das wird für ihn nicht einfach.
Da ich mir das mit den Elementen so schön zurechtgebaut hatte, wollte ich auch unbedingt für jede Elfenart ein paar Figuren haben. Darum habe ich mir für meine Figuren eine Excel-Tabelle gebaut, weil ich mir für jede Elfenart ein eigenes Blatt mit den Figuren übersichtlich erstellen konnte. Aktuell habe ich 33 Figuren mit Namen, inklusive Hauptfiguren und aller größeren und kleineren Nebenfiguren. Für eine Geschichte, die ich als Trilogie angelegt habe, finde ich das völlig im Rahmen.
Schwierig war es für mich, die Elfenarten klar abzugrenzen, damit jede Art ihre eigenen Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen hat. Aber das habe ich dieses Mal hinbekommen, indem ich mich an den Infos aus dem Weltenbau-Wälzer entlang gehangelt habe, den ich am Ende vorstelle.
Ob ich genug Drama und Plot-Twists drin habe, da bin ich mir nicht sicher. Aber das liegt vor allem daran, dass ich meine Geschichte kenne und für mich nichts mehr überraschend ist. Darum bin ich da bei der überarbeiteten Version auf meine Testlesenden angewiesen.
Wo ist die Grenze? Die zu finden, fällt mir schwer. Grundsätzlich brauche ich erst mal nur das, was ich auch im Buch verwende. Aber was verwende ich? Mitten im Schreiben stoße ich dann zum Beispiel auf Details wie "Namen für Blumen, Tiere oder Tränke", "Bezahlsystem" oder "Wie gehen sie auf Toilette".
Ich habe mir angewöhnt, erst mal mit dem groben Plan zu arbeiten und über solche Details drüberzuschreiben beim ersten Buchentwurf. Bei der Überarbeitung weiß ich dann, was ich mir alles noch überlegen muss, weil es im Buch tatsächlich vorkommt. Und dann gehts an die Detailarbeit. Für mich ist das ein guter Weg, da ich sonst kein Ende mit dem Erschaffen finde und nicht ins Schreiben komme. Aber jeder Schreibende hat andere Routinen. Am Ende ist es ein Ausprobieren, was am besten zu einem selbst passt.
Ich könnte jetzt natürlich noch ganze Blogbeiträge mit meiner Elfenwelt füllen, da es noch so viel mehr gibt. Aber ich denke, dafür ist es aktuell noch zu früh. Das werde ich später nach und nach enthüllen. Zuerst sind die Überarbeitung und die Suche nach einer Agentur bzw. einem Verlag wichtig. Drück mir die Daumen!
Da ich mich bei dem Umfang meiner geheimen Elfenwelt verzettelt habe, brauchte ich mehr als das kleine Büchlein über "Weltenbauen – ein Leitfaden für Fantasy- und SiFi-Autoren", das ich im vorigen Blogbeitrag behandelt habe. Eine Bekannte hat mir einen Weltenbau-Wälzer empfohlen:
"The Complete Art Of World Building 1-3" von Randy Ellefson
Das sind drei Bücher in einem und das Werk beinhaltet einfach alles, was ein Autor bedenken muss, wenn es darum geht, eine ganze Welt mit Kontinenten zu erschaffen, mit verschiedenen fantastischen Wesen und Gesellschaftssystemen. Natürlich wird auch die Magie darin abgehandelt. Dieses Buch hat mir bei meinen Elfen sehr geholfen. Es ist allerdings auf Englisch. Eine deutsche Übersetzung gibt es meines Wissens nach nicht.
16.04.2025
Aria Rauh | Fantasy-Autorin